- Goniometer
- Go|nio|me|ter 〈n. 13〉 = Winkelmesser [<grch. gonia „Winkel“ + metron „Maß“]
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Goniometer[griechisch »Winkelmesser«] das, -s/-,1) Funktechnik: Teil eines Funkpeilers, der mit einem Kreuzrahmen oder einem Adcock arbeitet; es ermöglicht die räumliche Trennung von Bedienplatz und Richtantennen. Das Goniometer besteht aus einem Ferritring, auf dem kreuzförmig zwei Spulenpaare, die Feldspulen, aufgebracht sind, die über Hochfrequenzleitungen von den Richtantennen gespeist werden. Das Kraftlinienfeld im Inneren des Kreisringes ist eine Nachbildung der von einem Sender am Peilort erzeugten Feldverteilung. Zur Richtungsfindung dient eine innerhalb des Kreisringes an einen Empfänger angeschlossene Suchspule, die in das Empfangsminimum gedreht wird. - Das zugrunde liegende Prinzip (Bellini-Tosi-Prinzip) wurde 1906 entwickelt.2) Kristallographie und Optik: Gerät zum Messen der Winkel zwischen ebenen Flächen an Kristallen, Prismen u. a. - Das 1783 entwickelte Anlegegoniometer oder Kontaktgoniometer besteht aus einem in Winkelgrade eingeteilten Halbkreis (Transporteur T) und einem um dessen Mittelpunkt drehbaren Lineal (L). - Für kristallographische Präzisionsmessungen bei völlig ebenen, reflektierenden Flächen werden optische Goniometer oder Reflexionsgoniometer verwendet: Das einkreisige Goniometer besteht aus einem horizontalen Teilkreis, dessen Achse den Goniometerkopf mit dem Kristall trägt, sowie aus einem Kollimator. Durch dieses wird ein vom Kollimator auf die in Reflexionsstellung befindliche Kristallfläche geworfenes und reflektiertes Bild einer Strichmarke (Spaltbild) beobachtet. Durch Drehen des Kristalls werden alle Flächen nacheinander in Reflexionsstellung gebracht; der Drehungswinkel ist der Winkel zwischen den Flächennormalen und wird am Teilkreis abgelesen.Während hierbei jeweils nur die Winkel zwischen den Flächen einer Zone messbar sind, kann mit dem zweikreisigen oder Theodolitgoniometer, bei dem der Teilkreis mit dem Goniometerkopf noch um eine weitere Achse mit Teilkreis drehbar ist, jede beliebige Kristallfläche in Reflexionsstellung gebracht werden.* * *
Universal-Lexikon. 2012.